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Herzlich Willkommen
Als Städtisches Museum ist es unsere Aufgabe, die Geschichte der Stadt Göttingen und ihrer Bewohner*innen zu sammeln, zu bewahren und zu vermitteln. Das gilt auch für die Auswirkungen der weltweiten Covid-19-Pandemie. Diese hat den Alltag und unser Zusammenleben in der Stadt beeinflusst und verändert.
Ende März 2020 begann der Fotograf Niklas Richter im Auftrag des Städtischen Museums Göttingen das städtische Leben unter Pandemie-Bedingung zu dokumentieren. Entstanden ist eine vielfältige Sammlung von Motiven und Momenten der Pandemie-Zeit in Göttingen, den Mittelpunkt bilden dabei die Menschen und ihr Umgang mit der neuen, ungewohnten Situation.
Wir bedanken uns bei den Bewohnerinnen und Bewohnern unserer Stadt, die bereit waren sich ablichten zu lassen und damit zu einer einmaligen Dokumentation der Pandemie-Jahre in Göttingen beigetragen haben. Ohne Sie wäre diese Dokumentation und die darauf aufbauende Ausstellung nicht möglich gewesen!
Aus seinen Bildern hat Niklas Richter eine ganz besondere Präsentation kuratiert. Damit wird jetzt das Archiv der Dokumentation den Bürgern und Bürgerinnen der Stadt geöffnet und das Museum zu einem Ort geteilter Erinnerung, des Austausches und der gemeinsamen Reflektion.
Die Fotoausstellung „Stadt | Mensch | Pandemie. Göttingen 20/21“ wird durch einen kleinen Exkurs zur Seuchengeschichte Göttingens um eine historische Perspektive erweitert.
Sehen Sie sich hier in unserer digitalen Ausstellung um und danach freuen wir uns auf ihren Besuch im Museum.
Fotografie und Pandemie
Dr. Torsten Näser
Institut für Kulturanthropologie/ Europäische Ethnologie, Georg-August-Universität Göttingen
Information: Diese Transkription ist KI generiert.
Mein Name ist Torsten Näser. Ich bin wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Kulturanthropologie Europäische Ethnologie der Universität Göttingen und ich betreue da den Studiengang Schwerpunkt Visuelle Anthropologie. Da geht es um Film, Filmtheorie, aber auch Fotografie in unterschiedlichen Bereichen, Theorie, Geschichte und aktuelle Ausdrucksformen. Die Fotografie hat als Medium viele Eigenschaften, aber ich denke, die hervorstechendste ist die hohe Abbildungtreue.
Das ist ganz wesentlich für die Fotografie und unter diesem Aspekt wird es auch oft behandelt. Fotos zeigen eigentlich immer konkrete Menschen oder konkrete Situationen zu einer konkreten Zeit an einem konkreten Ort. Natürlich kann die Fotografie auch sehr abstrakt sein. Sie kann mit Symbolen arbeiten und über diesen Ort weit hinausweisen. Aber ich denke, gerade diese Konkretion ist das, was in der Rezeption von Fotografien das vorherrschende Moment ist.
Die Corona Pandemie ist ja ein globales Phänomen als Pandemie und entsprechend haben wir es auch mit unterschiedlichen Visualisierung Formen zu tun, die eigentlich typisch sind, um dieses globale Phänomen zu erfassen. Also wenn wir so an die Formate denken, die uns in den letzten 24 Monaten begegnet sind, dann sind es Karten, auf dem beispielsweise die Inzidenz verzeichnet werden. In einzelnen Bundesländern oder Kommunen.
Wir haben die Kurve, die in der Lage ist, eine Vielzahl an Daten sehr verdichtet zu zeigen, nicht nur den jetzigen Zeitpunkt zu visualisieren, sondern auch immer deutlich zu machen Wo kommen wir her, welchen Verlauf wird diese Pandemie zukünftig nehmen? Es gibt andere grafische Formate, die alle eint, dass sie eine sehr hohe Zahl an Informationen in einem Bild verdichtet darstellen können.
Und das ist eigentlich so eine vorherrschende Visualität dieser Pandemie, die in einem Spannungsfeld steht zur Konkretion der Fotografie. Und jeder, der fotografisch zur Corona Pandemie arbeitet, muss sich zu diesem Spannungsfeld verhalten und es im Idealfall irgendwie auflösen. Also die Göttinger Ausstellung hebt sich von anderen fotografischen Projekten insofern ab, dass sie zwar eine große Anzahl von Bildern zeigt, aber keine endlos.
Ich erinnere mich an das Fotografen Projekt eines Pressefotografen, der sich zur Aufgabe gemacht hat, für jeden Tag der Pandemie ein Foto zu posten. Das war am Anfang sehr spannend, aber umso mehr uns allen deutlich wurde, dass es hier kein schnelles Ende geben würde, um so schwieriger wurde es, immer wieder neue Motive zu finden. Und da hat sich dieses Moment der fotografischen Erfassung für mich so ein bisschen abgenutzt.
Und diesen Fehler macht die Ausstellung nicht. Sie zeigt viele Bilder, aber sie zeigt abgeschlossenen ein abgeschlossenes Konvolut. Und sie ist eben auch nicht streng chronologisch. Und sie will auch nicht streng chronologisch sein. Und diese Freiheit und diese Offenheit ist ein ganz wesentlicher Punkt, der zum Gelingen der Ausstellung beiträgt. Ein anderer wesentlicher Punkt ist diese Einheit vom Ort des Fotografierens und dem Ort des Zeigens.
Ich glaube, jeder oder jede Göttinger, die in diese Ausstellung kommt, wird diesen Moment haben. Das weißt du noch, obwohl wir ja noch mitten in der Pandemie sind. Jede Person wird auf den Bildern Personen entdecken, entdecken wollen, die sie kennt und ich glaube, das macht einfach auf einer ganz anderen Ebene einfach auch Spaß, sich diese Bilder, sich diese Ausstellung anzugucken, weil sie in Göttingen in einem Göttinger Museum für Göttinger gezeigt wird.
Die Göttinger Ausstellung schafft es, diese Spannung zwischen diesem sehr konkreten Medium Fotografie auf der einen Seite und dieser sehr abstrakten Pandemie auf der anderen Seite zu lösen, indem sie unterschiedliche Formate miteinander vermischt. Also ich sehe hier das Genre der Reportage, was in der Lage ist, sehr narrativ einzelne Schicksale hervorzuheben. Es gibt starke serielle Momente, die auf die Ausstellung verteilt sind.
Diese Masken, Porträts bestimmter Elemente der Pandemie deutlich machen, die unabhängig von der konkreten Person, die ich ja auch aufgrund der Maske gar nicht erkennen kann, einfach über Göttingen hinausweisen. Es gibt die ikonischen Einzelbilder, die sehr stark symbolisch arbeiten und eben deutlich machen Diese Pandemie betrifft Göttingen, aber die betrifft den ganzen Planeten. Und diese Dimension kann die Ausstellung durch diese Mischung unterschiedlicher fotografischer Genres sehr gut verwirklichen.
Ein weiterer Faktor, weswegen es der Göttinger Ausstellung besonders gut gelingt, diese Pandemie als ein globales Phänomen deutlich zu machen, ist die hohe Anzahl an Bildern, die sie sich gestattet, auch eine sehr auf den ersten Blick anarchische Hängung, wenn man so sagen will. Und durch diese hohe Zahl, ohne zu viel zu sein, gelingt es hier eben auch, unterschiedliche Motive, die uns, glaube ich, auch so wie Visio Type in dieser Pandemie immer wieder in Erscheinung getreten sind, sichtbar zu machen.
Ich denke an die Masken, ich denke an die Leere in den Straßen. Ich denke an die Versuche, Abstände zu bahnen und da unterschiedliche Hilfsmittel zu nutzen. Das sind Elemente, die ich in unterschiedlichen Bildern immer wieder neu entdecken kann und die eben einfach ein ganz starken Faktor für das Gelingen dieser Ausstellung verkörpern.
Information: Diese Transkription ist KI generiert.
Torsten Näser
Herzlich willkommen. Wir sind hier im Städtischen Museum, in dem die Ausstellung Stadtmensch Pandemie. Göttingen 2021 gezeigt wird. Und ich freue mich sehr, heute die Gelegenheit zu haben, mit Niklas Richter, dem Fotograf und Urheber der Ausstellung, einige Bilder zu besprechen, genauer anzugucken und einen Einblick zu kriegen in diese tolle Ausstellung, die mit diesem sehr fulminanten Raum eröffnet und einen dieser Bilderflut auch konfrontiert mit dieser Vielfalt.
Torsten Näser
Und das erste Bild, was ich mir rausgesucht habe, über das ich gerne mit dir reden würde, das hängt hier hinter uns. Okay, das ist ein Foto, was mich an die klassische Straßenfotografie erinnert, die ja viel von vollen Städten, von Innenstädten lebt, von Menschen zum Teil auch von Tieren. Meistens Hunde, die darauf zu sehen sind. Und hier sehen wir das Gegenteil.
Torsten Näser
Ja, zwei Enten, die ich eher den Bildchen zurechnen würde. Wie ist das Bild entstanden?
Niklas Richter
Ja, ich war auf dem Weg zu einem Termin in der Aula Wilhelms Platz und habe so die, die in Straße überquert und sah dann diese leere Einkaufsstraße, die sonst belebt ist, auch zu der Zeit und nur diese beiden Enden, die die Straße entlang vertreten und das habe ich auch in dem Moment schon auch als so ein Bild empfunden, was auch eine Situation dieser Pandemie irgendwie so auf den Punkt bringt, in einer gewissen Weise.
Niklas Richter
Diesen ersten Lockdown.
Torsten Näser
Finde ich ein ganz starkes Einzelbild, weil ich wie du auch beschrieben hast, wir waren das erste Mal damit konfrontiert, dass die Geschäfte geschlossen haben, dass man nur noch ganz bedingt rausgehen konnte. Das war ja ein sehr intensives Einstieg in diese Pandemie und ich finde, dafür steht dieses Bild einfach für diese Leere und den Raum, der scheinbar den Tieren überlassen will.
Niklas Richter
Genau. Die Menschen sind weg und die Natur kehrt zurück, sozusagen.
Torsten Näser
Ja, ein ganz starkes Einzelbild, was mir auch sehr gut gefällt. Das ist eine Serie, die ich entdecke in deinen Bildern. Und zwar sind das die Masken, Porträts?
Niklas Richter
Na ja, sehr formal.
Torsten Näser
Ähnliche Abbildungen, Größe. Warum hast du diese Serie in diese Ausstellung eingeflochten?
Niklas Richter
Also es war ziemlich schnell klar, dass das es interessant ist, auch überhaupt Porträts zu machen von den Menschen. Das war ja eigentlich eine Dokumentation der der Umstände fürs Museum. Also wo wird, ähm, wo werden die Pandemie Bedingungen sichtbar? In der Stadt zum Beispiel. Das ist ja der Bereich der Stadt, also die Einkaufsstadt. Wie wird das Leben in der Stadt dadurch geprägt?
Niklas Richter
Und das war schnell deutlich, dass es auch interessant ist, wirklich die Menschen zu porträtieren, die ganz unterschiedliche Lösungen auch für ihre Maskierung gewählt haben. Kreative Lösungen mit zum Teil sehr selbst gefertigten Masken oder bemalten Masken eben einen Weg zu finden, auch trotzdem viel von sich zu zeigen, Als der Gedanke der Ausstellung kam. Da war da auch so ein bisschen der Gedanke, zwischen den Themen eine Verknüpfung zu finden durch die ganzen Menschen aus Göttingen.
Niklas Richter
Die, die dazwischen, ähm, sich befinden und ja, eigentlich in allen Situationen einem auch begegnen können. Ich freue mich total, dass gerade die, die diese diese Verbindung über die Porträts auch wirklich gut funktioniert für mein Gefühl zumindest.
Torsten Näser
Also finde ich sehr. Ich finde, vor allem, weil sie auf unterschiedlichen Ebenen funktioniert, unter anderem eben auch zeitlich, weil ich finde, diese Masken Porträts sind aufgrund dieser dieses eingeführten, diese eingeführten Abbildungen, haben sie auch so was überzeitlich. Ich kann gar nicht sagen, wann die entstanden sind. Allenfalls weil ich dann diese Alltags Masken erst sehe und irgendwann die medizinischen.
Niklas Richter
Ja.
Torsten Näser
Und Zeitlichkeit ist ein Stichwort. Ich würde gerne mit dir mal in den Pandemie Sommer gehen, in der Person, von dem ich das Gefühl habe, dass er sich hier so ein bisschen so ein bisschen zeigt und der ist ja auch wie die Pandemie selbst natürlich auch für die Kultur und für Kulturschaffende eine ganz große Herausforderung gewesen. Und in Göttingen hat es ja auch viele Initiativen gegeben, mit dieser Situation umzugehen.
Torsten Näser
Und mir ist ein Bild aufgefallen, was ich erst mal gar nicht einordnen kann und wo ich interessiert bin. Welche Entstehungsgeschichte steckt dahinter? Nämlich das mit dem Bären und mit dem Wasserball war.
Niklas Richter
Also vielleicht ein Wort auf dieser Wand. Es geht tatsächlich um die Kultur, um die Lösung, die die Kultur auch gefunden hat. In einer ganz schwierigen Situation, wo fast nichts ging. Und ganz viele haben eben unglaublich aufwendige Lösungen gefunden. Also Theater, haben wirklich Einzelpersonen auch herumgeführt oder durch einen Parcours geführt. Das gab es mehrmals, das gab es vom Deutschen Theater, und hier haben wir ein ein Bild von einem einem Parcour, was das Theater Boat People Projekt gemacht hat.
Niklas Richter
Das hieß Hiergeblieben, ein Geheimtipp durch die Göttinger Weststadt. Und ich fand das einfach fantastisch. Das war eines der tollsten Theater Erlebnisse, die ich hatte, wo es wirklich Stationen gab in der Weststadt, die, die ganz jede für sich ganz besonders waren. Und das war so eine Lösung, Also auf einem Parcours durch diese einen Weg durch die Weststadt konnte man plötzlich diesem Eisbär begegnen, der in diesem kleinen Bassin fischte.
Niklas Richter
Und das waren einfach auch so ganz schöne, kreative Momente, wo eigentlich immer nur Einzelpersonen auch was davon hatten, Das die durften ja auch immer nur in ganz kleinen Gruppen oft teilnehmen, also in ganz, ganz, ganz schönen Situationen, auch in meiner Erinnerung. Und auch irgendwie ein besonderes Motiv. Was dieses Theater geschaffen hat, fand ich ja.
Torsten Näser
Ich finde, das ist ja auch wie das erste Bild, über das wir gesprochen haben, so ein tolles Einzelbild, was als Einzelbild funktioniert. Und ich würde gerne mit dir noch mal ein Raum weitergehen, weil ich da so eine Gruppe an Bildern gesehen habe, die in ihrer Gesamtheit gut funktionieren. Da würden wir.
Niklas Richter
Noch mal drüber sprechen.
Torsten Näser
Und zwar ist das diese Wand, die die Intensivstation des Wiener Krankenhauses zeigt und die ich so ein bisschen als eine Fotoreportage gelesen habe. Bildern, die ineinander zu Beziehung stehen, Personen, die immer wieder auftauchen, wo eine Geschichte erzählt, verdichtet wird. Erinnerst du dich? Was war das für eine Situation, in der du die Bilder gemacht hast?
Niklas Richter
Ja, das war hat sich ergeben, ganz unverhofft aus einem Termin für das Göttinger Tageblatt. Sollte ich tatsächlich eine Situation fotografieren auf der Intensivstation? Es ging um das, um die Situation von Intensivstation und dann? Daraus hat sich die Möglichkeit ergeben, da weitere Aufnahmen zu machen und tatsächlich auch eine intensiv Krankenschwester für einen Moment lang zu begleiten und sie auch in ihrer in ihrer Ausrüstung zu zeigen, die sie immer anlegen muss, wenn sie auch zurück zu ihren Patienten geht und ich habe das natürlich ganz dankbar in diese Möglichkeit aufgenommen.
Niklas Richter
Es war sofort auch irgendwie eine ganz große Offenheit von allen beteiligt, das auch zu zeigen, unter anderem auch von dem Patienten, den ich fotografieren durfte, mit dem ich auch per Augenkontakt kommuniziert habe und der mir auch signalisiert hat Also zwar auch dann war auch gefragt worden, aber wir haben auch per Augenkontakt kommuniziert und eben er hat mir das Einverständnis signalisiert, dass ich diese Aufnahme machen darf.
Niklas Richter
Und das ist, ich hatte das Gefühl ja, dass es ihm auch vielleicht wichtig ist, dass das gezeigt wird, was das für eine Situation ist. Denn das ist ja schon auch eine ganz harte Situation in so einem intensiven Krankenzimmer mit dieser Technik. Und für mich ist es ganz berührend, dass ich dieses Bild machen konnte mit einem Menschen, der sich da drin befindet und mich aber direkt auch anschaut.
Niklas Richter
Das ist, glaube ich, nämlich etwas, was, was es auch selten gibt, dass plötzlich der Kontakt möglich ist, auch für den Betrachter. Deswegen ist dieses Bild mir persönlich auch sehr wichtig.
Torsten Näser
Ich würde gerne mit dir zu einem anderen Bild übergehen, weil ich es auch ganz intensiv und ganz stark finde und ja, weil es einen ganzen ikonischen Charakter hat, aber eben auch deutlich macht, dass Corona nichts ist, was man in Göttingen stattfindet, sondern dass es sozusagen auch ein globales Phänomen ist. Und ich muss an dieses Bild denken, das entstanden ist, als in einem Hochhaus Komplex an der Kasseler Landstraße ein Corona Hotspot entstand und das Gesundheitsamt oder die Behörden den Bereich abgesperrt haben.
Torsten Näser
Ja verpflichtende Tests gemacht haben. Und die Bewohner in protestieren gegen diese Maßnahmen, was ja auch und.
Niklas Richter
Nicht nur den Bewohnerinnen. Die Situation war ja tatsächlich, dass die die Lebenssituation in diesem Wohnkomplex hat, eben auch natürlich die, dass das enge Zusammenleben hat, da natürlich auch die, deren Situation, deren Pandemie Situation, die hohe Ansteckung da in dem Wohnkomplex natürlich begünstigt. Und dagegen gab es eine Demonstration gegen diese Lebenssituation. Auch darauf reagieren die hier auch, die fühlen sich da auch unterstützend, auch kämpferisch.
Niklas Richter
Und für mich war dafür, dass ich dieses Foto machen kann, auch schon wichtig, dass sie da auch als Subjekte agieren. Eben kämpferisch und nicht nur irgendwie Objekt sind, was sowieso so eine Gefahr ist. Also in dieser Wohnsituation, da sind wenig Spielräume und hier ist aber Aktivität und Subjekt Verhalten einfach greifbar und das finde ich schön an der Situation.
Torsten Näser
Ich finde, das entdeckt man auch, wenn man, wenn man nah an das Bild rangeht, wenn man sich die Gesichter anguckt, das wird auch. Das wird auch deutlich, dass das ganz, ganz schön gesagt.
Niklas Richter
Dass das alles vor, dass das.
Torsten Näser
Objekte sind, ja, wie ich finde, sowieso, dass diese Ausstellung einlädt, unheimlich viel zu entdecken, Sachen zu entdecken, auch auf den zweiten Blick und diesbezüglich würde ich gerne mit dir noch mal in einen anderen Raum gehen, weil ich meine, das entdeckt zu haben. Vielleicht können wir darüber noch ein bisschen sprechen.
Niklas Richter
Also das ist ja tatsächlich auch so ein bisschen der Gedanke, durch die Ausstellung zu gehen und auch nicht immer gleich alle Bereiche oder Themen einordnen zu können, sondern dass es so ein bisschen ineinander übergeht, das, dass es auch immer so eine Offenheit auch bleibt.
Torsten Näser
Also sind diese Bilder aufgefallen, weil ich finde, die stellvertretend stehen für ein Motiv, was ich in vielen Bildern, die ich hier hängen, entdecke. Und das ist dieser Versuch, Ordnung zu schaffen, Menschen zu führen in ihrem Weg. Und das ist ja auch was, was in einer gewissen Weise auch ganz typisch ist für diese pantomimische Situation, die wir haben. Mich würde interessieren wie bist du darauf gekommen?
Torsten Näser
Wie hast du das? Wann hast du das gemerkt, dass da was dahinter steckt? Und wie hast du das fotografisch verfolgt?
Niklas Richter
Ja, als Fotograf bin ich natürlich auch dankbar, wenn es irgendwie Strukturen, die ich aufnehmen kann und hier sind, tatsächlich für die Zentren zum Beispiel ja auch Strukturen geschaffen worden, die es dann den Menschen ermöglichen, vereinfachen die Wege auch zu gehen. Also von vom Arztzimmer zum Beispiel. Hier haben wir die Oberbürgermeisterin, der gerade gezeigt wird. Okay, vom Arztzimmer führt der Weg eben über die gelbe Linie dann durch das Zentrum zu zu dem nächsten Raum, sodass es irgendwie auch eine Klarheit gibt für die Menschen, die sich durch dieses Zentrum bewegen.
Niklas Richter
Aber als Fotograf ist es natürlich dann auch schön, so was aufzunehmen. Und tatsächlich da auch Rhythmus zu finden.
Torsten Näser
Dann, was finde ich auch schön deutlich wird, ist das oder erinnere ich mich auch noch an diese Zeit, an diese Versuche, wieder so eine Ordnung zu generieren, weil man diesen in der Organisation des Alltags nicht mehr vertrauen kann, weil er gefährlich ist, unter Umständen zu hohen Infektionsgefahr führt, Dass der immer auch so was Provisorisches hat, dieses Flatterband, dieses diese aufgeklebten Sachen.
Torsten Näser
Ich denke so an viele ausgedruckte Zettel, der sieht ja schon richtig, der ist schon richtig vom Bestand. So, das ist mir auch so im Gedächtnis geblieben. Das ist das, was ich auch immer wieder, auch immer wieder entdecke auf den Fotos. Ja, es war mir eine große Freude, mit dir durch diese Ausstellung gehen zu können und viele von den Dingen, die ich meine, entdeckt zu haben, dich danach zu befragen, zu gucken, welche fotografische Intention steckt dahinter?
Torsten Näser
Ich finde, das ist eben der große Reiz dieser Ausstellung über die Pandemie Situation in Göttingen, dass sie gar nicht unbedingt auf den ersten Blick, aber auf den zweiten Blick immer wieder einlädt, bestimmte Sachen zu entdecken. Menschen, Strukturen, Dinge, die uns jetzt seit zwei Jahren beschäftigen. Und ich wünsche Ihnen auch diesen diese Entdeckung, Freude in der Auseinandersetzung mit den Bildern.
Torsten Näser
Einfach viel Spaß mit dieser tollen Ausstellung.
Niklas Richter
Ja, ganz herzlichen Dank.
Torsten Näser
Sehr gerne. Ich habe zu danken. Vielen Dank.
Im Gespräch
Niklas Richter und Dr. Torsten Näser
Im Gespräch
Niklas Richter und Dr. Torsten Näser
Information: Diese Transkription ist KI generiert.
Torsten Näser
Herzlich willkommen. Wir sind hier im Städtischen Museum, in dem die Ausstellung Stadtmensch Pandemie. Göttingen 2021 gezeigt wird. Und ich freue mich sehr, heute die Gelegenheit zu haben, mit Niklas Richter, dem Fotograf und Urheber der Ausstellung, einige Bilder zu besprechen, genauer anzugucken und einen Einblick zu kriegen in diese tolle Ausstellung, die mit diesem sehr fulminanten Raum eröffnet und einen dieser Bilderflut auch konfrontiert mit dieser Vielfalt.
Torsten Näser
Und das erste Bild, was ich mir rausgesucht habe, über das ich gerne mit dir reden würde, das hängt hier hinter uns. Okay, das ist ein Foto, was mich an die klassische Straßenfotografie erinnert, die ja viel von vollen Städten, von Innenstädten lebt, von Menschen zum Teil auch von Tieren. Meistens Hunde, die darauf zu sehen sind. Und hier sehen wir das Gegenteil.
Torsten Näser
Ja, zwei Enten, die ich eher den Bildchen zurechnen würde. Wie ist das Bild entstanden?
Niklas Richter
Ja, ich war auf dem Weg zu einem Termin in der Aula Wilhelms Platz und habe so die, die in Straße überquert und sah dann diese leere Einkaufsstraße, die sonst belebt ist, auch zu der Zeit und nur diese beiden Enden, die die Straße entlang vertreten und das habe ich auch in dem Moment schon auch als so ein Bild empfunden, was auch eine Situation dieser Pandemie irgendwie so auf den Punkt bringt, in einer gewissen Weise.
Niklas Richter
Diesen ersten Lockdown.
Torsten Näser
Finde ich ein ganz starkes Einzelbild, weil ich wie du auch beschrieben hast, wir waren das erste Mal damit konfrontiert, dass die Geschäfte geschlossen haben, dass man nur noch ganz bedingt rausgehen konnte. Das war ja ein sehr intensives Einstieg in diese Pandemie und ich finde, dafür steht dieses Bild einfach für diese Leere und den Raum, der scheinbar den Tieren überlassen will.
Niklas Richter
Genau. Die Menschen sind weg und die Natur kehrt zurück, sozusagen.
Torsten Näser
Ja, ein ganz starkes Einzelbild, was mir auch sehr gut gefällt. Das ist eine Serie, die ich entdecke in deinen Bildern. Und zwar sind das die Masken, Porträts?
Niklas Richter
Na ja, sehr formal.
Torsten Näser
Ähnliche Abbildungen, Größe. Warum hast du diese Serie in diese Ausstellung eingeflochten?
Niklas Richter
Also es war ziemlich schnell klar, dass das es interessant ist, auch überhaupt Porträts zu machen von den Menschen. Das war ja eigentlich eine Dokumentation der der Umstände fürs Museum. Also wo wird, ähm, wo werden die Pandemie Bedingungen sichtbar? In der Stadt zum Beispiel. Das ist ja der Bereich der Stadt, also die Einkaufsstadt. Wie wird das Leben in der Stadt dadurch geprägt?
Niklas Richter
Und das war schnell deutlich, dass es auch interessant ist, wirklich die Menschen zu porträtieren, die ganz unterschiedliche Lösungen auch für ihre Maskierung gewählt haben. Kreative Lösungen mit zum Teil sehr selbst gefertigten Masken oder bemalten Masken eben einen Weg zu finden, auch trotzdem viel von sich zu zeigen, Als der Gedanke der Ausstellung kam. Da war da auch so ein bisschen der Gedanke, zwischen den Themen eine Verknüpfung zu finden durch die ganzen Menschen aus Göttingen.
Niklas Richter
Die, die dazwischen, ähm, sich befinden und ja, eigentlich in allen Situationen einem auch begegnen können. Ich freue mich total, dass gerade die, die diese diese Verbindung über die Porträts auch wirklich gut funktioniert für mein Gefühl zumindest.
Torsten Näser
Also finde ich sehr. Ich finde, vor allem, weil sie auf unterschiedlichen Ebenen funktioniert, unter anderem eben auch zeitlich, weil ich finde, diese Masken Porträts sind aufgrund dieser dieses eingeführten, diese eingeführten Abbildungen, haben sie auch so was überzeitlich. Ich kann gar nicht sagen, wann die entstanden sind. Allenfalls weil ich dann diese Alltags Masken erst sehe und irgendwann die medizinischen.
Niklas Richter
Ja.
Torsten Näser
Und Zeitlichkeit ist ein Stichwort. Ich würde gerne mit dir mal in den Pandemie Sommer gehen, in der Person, von dem ich das Gefühl habe, dass er sich hier so ein bisschen so ein bisschen zeigt und der ist ja auch wie die Pandemie selbst natürlich auch für die Kultur und für Kulturschaffende eine ganz große Herausforderung gewesen. Und in Göttingen hat es ja auch viele Initiativen gegeben, mit dieser Situation umzugehen.
Torsten Näser
Und mir ist ein Bild aufgefallen, was ich erst mal gar nicht einordnen kann und wo ich interessiert bin. Welche Entstehungsgeschichte steckt dahinter? Nämlich das mit dem Bären und mit dem Wasserball war.
Niklas Richter
Also vielleicht ein Wort auf dieser Wand. Es geht tatsächlich um die Kultur, um die Lösung, die die Kultur auch gefunden hat. In einer ganz schwierigen Situation, wo fast nichts ging. Und ganz viele haben eben unglaublich aufwendige Lösungen gefunden. Also Theater, haben wirklich Einzelpersonen auch herumgeführt oder durch einen Parcours geführt. Das gab es mehrmals, das gab es vom Deutschen Theater, und hier haben wir ein ein Bild von einem einem Parcour, was das Theater Boat People Projekt gemacht hat.
Niklas Richter
Das hieß Hiergeblieben, ein Geheimtipp durch die Göttinger Weststadt. Und ich fand das einfach fantastisch. Das war eines der tollsten Theater Erlebnisse, die ich hatte, wo es wirklich Stationen gab in der Weststadt, die, die ganz jede für sich ganz besonders waren. Und das war so eine Lösung, Also auf einem Parcours durch diese einen Weg durch die Weststadt konnte man plötzlich diesem Eisbär begegnen, der in diesem kleinen Bassin fischte.
Niklas Richter
Und das waren einfach auch so ganz schöne, kreative Momente, wo eigentlich immer nur Einzelpersonen auch was davon hatten, Das die durften ja auch immer nur in ganz kleinen Gruppen oft teilnehmen, also in ganz, ganz, ganz schönen Situationen, auch in meiner Erinnerung. Und auch irgendwie ein besonderes Motiv. Was dieses Theater geschaffen hat, fand ich ja.
Torsten Näser
Ich finde, das ist ja auch wie das erste Bild, über das wir gesprochen haben, so ein tolles Einzelbild, was als Einzelbild funktioniert. Und ich würde gerne mit dir noch mal ein Raum weitergehen, weil ich da so eine Gruppe an Bildern gesehen habe, die in ihrer Gesamtheit gut funktionieren. Da würden wir.
Niklas Richter
Noch mal drüber sprechen.
Torsten Näser
Und zwar ist das diese Wand, die die Intensivstation des Wiener Krankenhauses zeigt und die ich so ein bisschen als eine Fotoreportage gelesen habe. Bildern, die ineinander zu Beziehung stehen, Personen, die immer wieder auftauchen, wo eine Geschichte erzählt, verdichtet wird. Erinnerst du dich? Was war das für eine Situation, in der du die Bilder gemacht hast?
Niklas Richter
Ja, das war hat sich ergeben, ganz unverhofft aus einem Termin für das Göttinger Tageblatt. Sollte ich tatsächlich eine Situation fotografieren auf der Intensivstation? Es ging um das, um die Situation von Intensivstation und dann? Daraus hat sich die Möglichkeit ergeben, da weitere Aufnahmen zu machen und tatsächlich auch eine intensiv Krankenschwester für einen Moment lang zu begleiten und sie auch in ihrer in ihrer Ausrüstung zu zeigen, die sie immer anlegen muss, wenn sie auch zurück zu ihren Patienten geht und ich habe das natürlich ganz dankbar in diese Möglichkeit aufgenommen.
Niklas Richter
Es war sofort auch irgendwie eine ganz große Offenheit von allen beteiligt, das auch zu zeigen, unter anderem auch von dem Patienten, den ich fotografieren durfte, mit dem ich auch per Augenkontakt kommuniziert habe und der mir auch signalisiert hat Also zwar auch dann war auch gefragt worden, aber wir haben auch per Augenkontakt kommuniziert und eben er hat mir das Einverständnis signalisiert, dass ich diese Aufnahme machen darf.
Niklas Richter
Und das ist, ich hatte das Gefühl ja, dass es ihm auch vielleicht wichtig ist, dass das gezeigt wird, was das für eine Situation ist. Denn das ist ja schon auch eine ganz harte Situation in so einem intensiven Krankenzimmer mit dieser Technik. Und für mich ist es ganz berührend, dass ich dieses Bild machen konnte mit einem Menschen, der sich da drin befindet und mich aber direkt auch anschaut.
Niklas Richter
Das ist, glaube ich, nämlich etwas, was, was es auch selten gibt, dass plötzlich der Kontakt möglich ist, auch für den Betrachter. Deswegen ist dieses Bild mir persönlich auch sehr wichtig.
Torsten Näser
Ich würde gerne mit dir zu einem anderen Bild übergehen, weil ich es auch ganz intensiv und ganz stark finde und ja, weil es einen ganzen ikonischen Charakter hat, aber eben auch deutlich macht, dass Corona nichts ist, was man in Göttingen stattfindet, sondern dass es sozusagen auch ein globales Phänomen ist. Und ich muss an dieses Bild denken, das entstanden ist, als in einem Hochhaus Komplex an der Kasseler Landstraße ein Corona Hotspot entstand und das Gesundheitsamt oder die Behörden den Bereich abgesperrt haben.
Torsten Näser
Ja verpflichtende Tests gemacht haben. Und die Bewohner in protestieren gegen diese Maßnahmen, was ja auch und.
Niklas Richter
Nicht nur den Bewohnerinnen. Die Situation war ja tatsächlich, dass die die Lebenssituation in diesem Wohnkomplex hat, eben auch natürlich die, dass das enge Zusammenleben hat, da natürlich auch die, deren Situation, deren Pandemie Situation, die hohe Ansteckung da in dem Wohnkomplex natürlich begünstigt. Und dagegen gab es eine Demonstration gegen diese Lebenssituation. Auch darauf reagieren die hier auch, die fühlen sich da auch unterstützend, auch kämpferisch.
Niklas Richter
Und für mich war dafür, dass ich dieses Foto machen kann, auch schon wichtig, dass sie da auch als Subjekte agieren. Eben kämpferisch und nicht nur irgendwie Objekt sind, was sowieso so eine Gefahr ist. Also in dieser Wohnsituation, da sind wenig Spielräume und hier ist aber Aktivität und Subjekt Verhalten einfach greifbar und das finde ich schön an der Situation.
Torsten Näser
Ich finde, das entdeckt man auch, wenn man, wenn man nah an das Bild rangeht, wenn man sich die Gesichter anguckt, das wird auch. Das wird auch deutlich, dass das ganz, ganz schön gesagt.
Niklas Richter
Dass das alles vor, dass das.
Torsten Näser
Objekte sind, ja, wie ich finde, sowieso, dass diese Ausstellung einlädt, unheimlich viel zu entdecken, Sachen zu entdecken, auch auf den zweiten Blick und diesbezüglich würde ich gerne mit dir noch mal in einen anderen Raum gehen, weil ich meine, das entdeckt zu haben. Vielleicht können wir darüber noch ein bisschen sprechen.
Niklas Richter
Also das ist ja tatsächlich auch so ein bisschen der Gedanke, durch die Ausstellung zu gehen und auch nicht immer gleich alle Bereiche oder Themen einordnen zu können, sondern dass es so ein bisschen ineinander übergeht, das, dass es auch immer so eine Offenheit auch bleibt.
Torsten Näser
Also sind diese Bilder aufgefallen, weil ich finde, die stellvertretend stehen für ein Motiv, was ich in vielen Bildern, die ich hier hängen, entdecke. Und das ist dieser Versuch, Ordnung zu schaffen, Menschen zu führen in ihrem Weg. Und das ist ja auch was, was in einer gewissen Weise auch ganz typisch ist für diese pantomimische Situation, die wir haben. Mich würde interessieren wie bist du darauf gekommen?
Torsten Näser
Wie hast du das? Wann hast du das gemerkt, dass da was dahinter steckt? Und wie hast du das fotografisch verfolgt?
Niklas Richter
Ja, als Fotograf bin ich natürlich auch dankbar, wenn es irgendwie Strukturen, die ich aufnehmen kann und hier sind, tatsächlich für die Zentren zum Beispiel ja auch Strukturen geschaffen worden, die es dann den Menschen ermöglichen, vereinfachen die Wege auch zu gehen. Also von vom Arztzimmer zum Beispiel. Hier haben wir die Oberbürgermeisterin, der gerade gezeigt wird. Okay, vom Arztzimmer führt der Weg eben über die gelbe Linie dann durch das Zentrum zu zu dem nächsten Raum, sodass es irgendwie auch eine Klarheit gibt für die Menschen, die sich durch dieses Zentrum bewegen.
Niklas Richter
Aber als Fotograf ist es natürlich dann auch schön, so was aufzunehmen. Und tatsächlich da auch Rhythmus zu finden.
Torsten Näser
Dann, was finde ich auch schön deutlich wird, ist das oder erinnere ich mich auch noch an diese Zeit, an diese Versuche, wieder so eine Ordnung zu generieren, weil man diesen in der Organisation des Alltags nicht mehr vertrauen kann, weil er gefährlich ist, unter Umständen zu hohen Infektionsgefahr führt, Dass der immer auch so was Provisorisches hat, dieses Flatterband, dieses diese aufgeklebten Sachen.
Torsten Näser
Ich denke so an viele ausgedruckte Zettel, der sieht ja schon richtig, der ist schon richtig vom Bestand. So, das ist mir auch so im Gedächtnis geblieben. Das ist das, was ich auch immer wieder, auch immer wieder entdecke auf den Fotos. Ja, es war mir eine große Freude, mit dir durch diese Ausstellung gehen zu können und viele von den Dingen, die ich meine, entdeckt zu haben, dich danach zu befragen, zu gucken, welche fotografische Intention steckt dahinter?
Torsten Näser
Ich finde, das ist eben der große Reiz dieser Ausstellung über die Pandemie Situation in Göttingen, dass sie gar nicht unbedingt auf den ersten Blick, aber auf den zweiten Blick immer wieder einlädt, bestimmte Sachen zu entdecken. Menschen, Strukturen, Dinge, die uns jetzt seit zwei Jahren beschäftigen. Und ich wünsche Ihnen auch diesen diese Entdeckung, Freude in der Auseinandersetzung mit den Bildern.
Torsten Näser
Einfach viel Spaß mit dieser tollen Ausstellung.
Niklas Richter
Ja, ganz herzlichen Dank.
Torsten Näser
Sehr gerne. Ich habe zu danken. Vielen Dank.
Historische Perspektive – Einblick in die Seuchengeschichte Göttingens
Iris Olszok M.A.
Wissenschaftliche Volontärin
Information: Diese Transkription ist KI generiert.
Hallo und herzlich willkommen bei den Seuchen der Vergangenheit. Mein Name ist Iris Olszok ich bin Historikerin und seit einem halben Jahr wissenschaftliche Volontärin am Städtischen Museum Göttingen für die Ausstellung Stadt Mensch Pandemie, Göttingen 20 21 habe ich mich mit der Zeit beschäftigt. Covid 19 ist nicht die erste Krankheit, die das Leben in Göttingen beeinflusst und verändert hat. In den vergangenen Jahrhunderten erlebten die Menschen in Göttingen und Umgebung mehrere Epidemien und Pandemien.
Darum geht es hier im Foyer. In unserem kurzen Rückblick zur solchen Geschichte Göttingen Von vielen der Krankheiten, um die es hier geht, werden Sie schon gehört haben. Pest und Cholera, Pocken und Spanische Grippe sind nie wirklich in Vergessenheit geraten. Die Pest beispielsweise begleitet die Menschen in Göttingen 300 Jahre lang. Bei meinen Recherchen habe ich Hinweise und Zeugnisse für 22 einzelne Pest Epidemien vom 14. bis zum 17. Jahrhundert gefunden.
Die Reaktion der Menschen auf diesen Schrecken war vielfältig. Wir finden sowohl religiöse Erklärungen, antisemitische Verschwörungstheorien, aber auch die Suche nach medizinischen Erklärungen und Heilmethoden. Andere Krankheiten, um die es hier geht, sind heute weniger bekannt. Beispielsweise der englische Schweiß, dessen Geschichte in Göttingen eng mit der Geschichte der Reformation verbunden ist. Mit dem englischen Schweiß haben wir auch ein frühes Beispiel für die noch heute zu beobachtenden Versuche, die Schuld für eine gefährliche Krankheit über ihren Namen auf ein anderes Land und eine andere Bevölkerung zu schieben.
Bei meiner Auseinandersetzung mit dem Thema fand ich besonders spannend, wie viele noch heute relevante Themen und Begriffe schon vor 100 Jahren eine Rolle spielten. Im 14. Jahrhundert führten viele Städte ein Reisebeschränkungen ein, um die Ausbreitung der Pest zu verhindern. In Venedig mussten ankommende Reisende 40 Tage in Isolation verbringen, bevor sie die Stadt betreten durften. Vom italienischen Wort Charakter 40 leitet sich das Wort Quarantäne ab.
Auch Hygiene spielte immer eine wichtige Rolle. Vieles, was im Bereich der öffentlichen Hygiene für uns heute selbstverständlich ist, wie der Zugang zu sauberem Trinkwasser und eine städtische Kanalisation, entstand Ende des 19. Jahrhunderts. Als Reaktion auf die drohende Cholera Gefahr und verheerende Typhus Epidemien. Aktuelle Maßnahmen wie Schulschließungen, der Verzicht auf Massenveranstaltungen und Händeschütteln gab es schon 100 Jahre vor Corona.
Im Zusammenhang mit einer anderen weltweiten Pandemie der Spanischen Grippe. Man kann kaum über Krankheiten reden, ohne auch über Medizin zu sprechen. Schon immer haben die Menschen versucht, sich vor Krankheiten zu schützen und von ihnen zu heilen. Deswegen wird unser Exkurs zur solchen Geschichte Göttingen durch eine Ausstellung von historischen Apotheken begleitet, die dem Museum Ende des 19. Jahrhunderts aus der Raths Apotheke übergeben wurden.
In der Göttinger Raths Apotheker wurden seit dem 14. Jahrhundert Heilmittel hergestellt und verkauft, darunter auch beispielsweise das Tiriac. Ketamin, ein Heilmittel aus bis zu 60 unterschiedlichen Bestandteilen, das bereits in der Antike als Gegengift verwendet wurde und lange Zeit ein beliebtes Heilmittel gegen die Pest war. In vielen der Apotheken Gefäße finden sie noch den original Inhalt, darunter Teile von Pflanzen, Mineralien und Tieren, wie beispielsweise Hasen Knöchel für eine schnelle Geburt.
Besonders beliebt waren Wurzel und Rinde von Bäumen, den eine heilende Wirkung nachgesagt wurde.
Städtisches Museum Göttingen
Dienstag bis Freitag:
10.00 – 17.00 Uhr
Samstag und Sonntag:
11.00 – 17.00 Uhr
Jeden ersten Donnertag im Monat bis 19:00 Uhr